Interview mit Thomas Müller: "Liegenlassen funktioniert nicht mehr"

Interview mit Thomas Müller: "Liegenlassen funktioniert nicht mehr"

Die Pressewoche berichtet in der Rubrik Wirtschaft vom 16.10.2010 über das Interview mit Thomas Müller, Vorstand der TM Börsenverlag AG:

 

 

Thomas Müller (Foto), Vorstand der renommierten Rosenheimer TM Börsenverlag AG über zeitgemäße Anlagestrategien an der Börse und Freude am Depot mit Aktien-Champions ...

 

Herr Müller, viele Anleger kaufen Aktien und lassen sie dann einfach „liegen” – die Experten des Börsenverlags sprechen sich gegen dieses „Liegenlassen” aus und empfehlen stattdessen die Trendfolge.

Unserer Meinung nach funktioniert das sogenannte „buy-and-hold“ an den Börsen schon lange nicht mehr. Wer zum Beispiel 1998 in Dax-Aktien investierte und diese bis heute liegen ließ, hat in den zwölf Jahren null Rendite erzielt. Wir empfehlen stattdessen die Trendfolge auf Basis der 200-Tage-Linie.

Und damit steigen die Chancen der Anleger auf bessere Renditen?

Die Strategie ist transparent und einfach: Kreuzungen zwischen Kurs und 200-Tage-GD bedeuten Trendsignale. Steigt der Kurs über die 200-Tage-Linie gilt dies als Kaufsignal, fällt der Kurs unter den GD gilt dies analog als Verkaufssignal. Während der Dax zum Beispiel in den letzten zehn Jahren 14 Prozent verlor, hätten Anleger bei einer konservativen Trendfolge – nur in Aufwärtstrends – mehr als 100 Prozent Gewinn erzielt und mit einer dynamischen Trendfolge – in Aufwärtstrends und in Abwärtstrends – mehr als 200 Prozent. Unter Einsatz von Derivaten und den entsprechenden Hebeln wäre sogar ein Vielfaches dieser Gewinne möglich gewesen.

Welches Risiko besteht?

In Seitwärtsmärkten muss vorübergehend ein Minus akzeptiert werden. Damit sind Phasen gemeint, in denen die Kurse um ihre 200-Tage-Linie oszillieren, so dass Fehlsignale produziert werden. Doch nach jeder Seitwärtsphase kommt wieder ein starker Trend, der neue Gewinnchancen eröffnet.

Im Gegensatz zum „Liegenlassen” muss man dabei aber sicher ständig den Aktienkurs beobachten – also täglich in der Zeitung blättern, ständig online nachschauen?

Nein, in der Zeitung blättern müssen Sie gar nicht mehr, um informiert zu sein. Alle Kurs-Informationen sind in unserem Finanzportal www.boerse.de zu finden, wobei Sie sich zum Beispeil im boerse.de-Aktienclub (BAC) ein virtuelles Depot einrichten können. Damit sehen Sie stets auf einen Blick, wie sich Ihre Aktien entwickeln und finden auch alle Nachrichten dazu. In den Börsenverlag-Börsendiensten geben wir unseren Lesern ganz konkrete Kauf- und Verkaufsempfehlungen. Anleger sollten stets gelassen agieren und – mit unserer Hilfe – diszipliniert den großen Trends folgen.

Als erfolgreiche Investment-Strategie empfehlen Sie, nur auf die „Champions” zu setzen. Um was für Aktien handelt es sich hier und sollte man dabei auch die heimische Wirtschaft im Blick behalten?

Als Champions bezeichnen wir die 100 erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt, die wir über statistische Kursauswertungen identifizieren. Diese Titel überzeugen seit mindestens zehn zehn Jahren mit überdurchschnittlichen Kursgewinnen sowie unterdurchschnittlichen Rücksetzern und sollten daher die Basis eines auf langfristigen Vermögensaufbau ausgerichteten Depots bilden. Dabei darf Regionalität überhaupt keine Rolle spielen, es gilt vielmehr in einen internationalen Branchenmix zu investieren.

Wie könnte ein solches Aktien-Depot aussehen?

Wir empfehlen ein Depot aus acht bis zehn Champions, denn bei weniger Titeln kann keine Diversifikation gelingen, während bei mehr als zehn Aktien die Übersichtlichkeit verloren geht. Dabei sollten idealerweise mit jeweils zwei Champions die Branchen Handel & Konsum, Energie&Rohstoffe, sowie Chemie/Pharma abgedeckt werden. Dazu noch ein bis zwei Champions aus den Bereichen Maschinenbau und Lebensmittel und einen Technologiewert. Ein solches Depot kann viel Freude machen, wenn die großen Trendwenden der Börsen beachtet werden. Denn buy-and-hold funktioniert nicht mehr!

 

Quelle: Pressewoche vom 16.10.2010