Newsmagazin über den boerse.de-Aktienbrief!

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Das „Newsmagazin“ der Dialog Vermögensmanagement GmbH zitiert in seiner September-Ausgabe den boerse.de-Aktienbrief:


Von 0 auf 100 - Nach 20 Jahren zählt der Dax heute zu den bekanntesten Aktienindizes der Welt!

Der Dax ist mittlerweile für jeden Wirtschaftsinteressenten ein Begriff. Dementsprechend sind Unternehmen mit der Zugehörigkeit zum Leitindex auch mehr im Blickfeld internationaler Investoren, was diesen in der Regel große Vorteile bringt.

Gegen den 112 Jahre alten Dow Jones nimmt sich der soeben 20 Jahre alt gewordene deutsche Aktienindex wie ein Jüngling aus. Doch in dieser relativ kurzen Zeit ist der Dax zu einem der weltweit wichtigsten Börsenbarometer herangewachsen. Bevor aber der erste Dax-Handelstag am 1. Juli 1988 mit 1.164 Punkten schloss, herrschte hierzulande ein regelrechtes Index-Durcheinander. Mancher Leser erinnert sich noch: Erster Dax-Vorläufer war ab 1959 der nach einer Frankfurter Privatbank benannte „Hardy-Index“ mit 14 deutschen Standardwerten. Nachdem das namensgebende Finanzinstitut 1981 übernommen wurde, folgten mehrere erfolglose Versuche, einen allgemein akzeptierten deutschen Aktien-Index zu lancieren. Konkurrenzbanken verschmähten den Commerzbank-Index und der halbstündlich auf Basis von 30 Unternehmenskursen ermittelte Börsen-Zeitung-Index galt bestenfalls als Notlösung. Vom Frankfurter Börse-Index wollten wiederum die Düsseldorfer nichts wissen. Aus dieser Vielfalt ragte der seit 1961 einmal börsentäglich berechnete FAZ-Index als wichtigster, aber träger Sensor für den deutschen Aktienmarkt heraus.

Konzeption als Performance-Index
Jedoch: Im beginnenden Zeitalter des Satellitenfernsehens und mit dem Start der Telebörse (damals auf Sat.1) war ein dynamischerer Index mit fortlaufend berechenbaren Kursveränderungen gefragt. Der Impuls dafür kam vom Börsenjournalisten Frank Mella, der heute als „Vater des Dax“ gilt. Insbesondere seine Idee, die jährlichen Dividendenausschüttungen in die Indexberechnung einfließen zu lassen, wurde von einer Arbeitsgruppe aus Banken- sowie Börsenfachleuten aufgegriffen und führte zur Konzeption des Dax als „Performance-Index“. Dieser umfasst die 30 nach Börsenkapitalisierung sowie Handelsvolumen größten deutschen Unternehmen, wobei Dividendenausschüttungen wie Reinvestitionen in die Aktie behandelt werden. Daraus ergibt sich automatisch eine weitaus bessere Kurs-Entwicklung. So notiert der Dax auf reiner Kurs-Basis heute bei lediglich rund 4.700 Punkten, womit sich ein jährlicher Unterschied von 1,5% zugunsten des Performance-Index errechnet. Genau darin sehen Kritiker eine Verzerrung des tatsächlichen Börsengeschehens. Dennoch etablierte sich der Dax als quasi omnipräsenter deutscher Leitindex, den laut Umfragen heute über 70 Prozent der Deutschen kennen.

Rund um den Dax ist mittlerweile eine ganze Indexfamilie entstanden. Den ersten Nachwuchs meldete die Deutsche Börse am 19. Januar 1996 mit der Einführung des MDax für Nebenwerte. Drei Jahre später kam der SDax, in dem kleinere Unternehmen gelistet sind, dazu, und 2003 wurde aus dem ehemaligen Nemax der TecDax für Technologiewerte. Insgesamt zählen zurzeit sage und schreibe 2.600 nationale und internationale Indizes zum Dax-Spektrum. Darunter befinden sich regionale Aktienindizes wie bspw. Dax Global Russia, Dax Africa, Dax Vietnam oder auch Strategieindizes wie bspw. Dax Plus Export Strategy oder der Dax Seasonal Strategy. Wachsende Nachfrage nach immer neuen Marktbarometern kommt vor allem von der boomenden Zertifikate-Branche und den Anbietern börsennotierter Indexfonds. Für die Deutsche Börse erweist sich die Marke „Dax“ dabei als wahre Geldmaschine, wobei eine Dax-Globallizenz derzeit 350.000 Euro pro Jahr kostet. Insgesamt werden aus Lizenzvergaben jährlich rund zehn Mio. Euro erlöst und dazu kommen noch Börsenhandelsgebühren. Selbst die bloße Veröffentlichung des Dax-Punktestandes verursacht Kosten.

Wandel in der Zusammensetzung
Die Zusammensetzung des deutschen Leitindex war einem ständigen Wandel unterworfen. Im Laufe von zwei Jahrzehnten gehörten insgesamt 54 Unternehmen den deutschen Top 30 an, wobei heute nur noch 16 Ur-Dax-Werte vertreten sind. Änderungen bei den Index-Mitgliedern gab es zum einen durch Übernahmen und Fusionen, zum anderen durch regelmäßige Überprüfung der Voraussetzungen.

Um formal für die Dax-Aufnahme infrage zu kommen, muss ein Unternehmen seinen Firmensitz in Deutschland haben, im Prime Standard notieren und mindestens 5 % Aktienstreubesitz aufweisen. Die Dax-Anpassung findet jährlich an einem ordentlichen Termin (September) sowie drei außerordentlichen Terminen (März, Juni, Dezember) statt. Zu einem Tausch kommt es, wenn ein nicht im Index vertretendes Unternehmen sowohl nach Handelsvolumen als auch nach Marktkapitalisierung zu den größten 30 in Deutschland zählt, sofern gleichzeitig ein Dax-Mitglied nach einem der beiden Kriterien hinter Rang 35 fällt. Doch: Das letzte Wort spricht ein bei Börsianern sagenumwobener „Arbeitskreis Aktienindizes“. Diesem gehören elf Vertreter der Börse, von Banken und Vermögenswerwaltern an, deren Namen ebenso streng geheim gehalten werden wie das Abstimmungsverfahren.

Die Ergebnisse des Auswahlverfahrens sind manchmal aber weniger glücklich. So hatte sich z.B. in den beiden Jahren vor dem Aufstieg in 2001 die MLP-Aktie verdreifacht. Innerhalb des zweijährigen Dax-Gastspiels verbrannte der Finanzdienstleister dann jedoch 85 Prozent seines Börsenwertes. Der Technologiewert Epcos brachte es zwischen Anfang 2000 und Ende 2002 sogar auf ein Minus von 93 Prozent. Bislang absolvierten neun Dax-Aufsteigern ein wenig erfolgreiches Gastspiel, und erst einmal in der Geschichte gelang der Wiederaufstieg: Continental qualifizierte sich 2003 erneut, nachdem das Ur-Dax-Mitglied 1996 wegen zu geringer Marktkapitalisierung aus dem Leitindex geflogen war.

Zur anstehenden September-Überprüfung gelten TUI und Infineon als heißeste Abstiegskandidaten. Als möglichem Dax-Neuling werden unserem Champion K+S größte Chancen eingeräumt. Für Unternehmen ist die Zugehörigkeit zum Leitindex natürlich das Nonplusultra. Denn dadurch erhalten die Aktien mehr Aufmerksamkeit speziell auch bei internationalen Investoren.

Während vor zehn Jahren noch 90 Prozent der Dax-Aktien in deutscher Hand waren, gehört heute mehr als die Hälfte des Kapitals ausländischen Investoren. Heimische Anlegermassen werden leider erst wieder an die Börse strömen, wenn der Dax erneut mit neuen Höchstständen für Schlagzeilen sorgt. Machen Sie es besser und greifen Sie bei Qualitätswerten zu günstigeren Kursen schon 2008 zu. Vor der Einführung der Abgeltungsteuer!

(Quelle: Newsmagazin, Nr. 10_September 2008 - Hrsg. Dialog Vermögensmanagement GmbH)

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